Weil wir absolute Bergfans sind, haben wir unsere Hochzeitsreise über die Almen von Österreich gelegt und sind natürlich wieder mit Dem fahrRad unterwegs gewesen :) Zur Zeit ist es für uns am interessantesten, Asphaltstrassen zu verlassen und offroadstrecken zu nehmen.
13Tage
846KM
14460HM
5/5
Es geht los!
Wir packen unsere sieben Sachen. Das sind ca 18kg für mich und 22 kg für Jiri. (Was wir alles in unseren Taschen haben seht ihr in einem unserer nächsten Artikel). Gleich nach unserer Hochzeitsfeier, die in der Mitte von Tschechien (Jiris Heimatland) stattgefunden hat, fahren wir am nächsten Morgen nach dem Brunch mit Dosen am Fahrrad bestückt auf Abenteuerreise Richtung Österreich. Ein paar Freunde und meine Familie winken uns zum Abschied.
Vom nördlichsten Punkt Österreichs durch das Wald- und Mühlviertel
Am ersten Tag kommen wir nicht weit. Nur 30km zeigt der Tacho und erschöpft vom Hochzeitstrubel schlagen wir unser Zelt auf einem großen Feld auf, nachdem wir den Besitzer gefragt und ihm erzählt haben, dass wir gerade auf Hochzeitsreise sind, lacht er freundlich. Wir genießen die sonnigen Tage in Tschechien sehr und schmausen wie die Könige… Doch schon bald wird es kühl und regnerisch. Wir überqueren die Grenze am nördlichsten Punkt Österreichs nähe Rottal. Bald erreichen die Tagestemperaturen die 10 Grad und das Mitte August! Durch das verlassene Waldviertel und Mühlviertel, das hauptsächlich aus Hügellandschaften besteht, radeln wir im Regen Richtung Donau und weiter ins wunderschöne Salzkammergut.
Seen und Berge verschmelzen miteinander – im Salzkammergut
Die Strecke vom Traunsee durch Gmunden über den Hintergahberg zum Attersee ist zu empfehlen. Die Anstrengung lohnt sich und bei Sonnenuntergang sehen wir den Attersee inmitten der Berglandschaft blitzblau leuchten. Wir campieren dort in einem Campingplatz direkt am Seeufer. Die ganze Nacht klopfen die Regentropfen auf unser Zelt. Die nächste Tagesetappe führt uns bei Morgennebel auf den Schwarzensee und danach in die Kaiser Therme Bad Ischl. Die Therme kommt für uns gerade zum richtigen Zeitpunkt. Wir sind von Kopf bis Fuß waschelnass und unterkühlt, da wir mit solchen Temperaturen Mitte August nicht gerechnet haben… Wir verbringen den restlichen Tag in der Saunalandschaft der Kaisertherme Bad Ischl.
Der Morgennebel steigt empor und endlich sollte die Regenperiode zu Ende sein. Vom Wolfgangsee nehmen wir die Mountainbike strecken hinauf zur Königsbergalm und dann zur Bergalm. Das Gebiet um das Salzkammergut hat uns wieder mal überzeugt, dass es zu den schönsten Gebieten Österreichs gehört. An der Bergalm erleben wir eine entspannte Atmosphäre mit den im Hintergrund Zieharmonika spielenden Omas.
Berchtesgaden mit Weissbier und Weißwurst
Übers Deutsche Eck durch das schöne Berchtesgaden (mit Bier und Weisswurstfrühstück) auf sehr schön befahrbaren Mountainbikestrecken zum Haiderhof. Hier gibt’s traditionelle Gerichte von einem uralten Familienbetrieb. Von hier aus überqueren wir die Grenze Deutschland / Österreich, ca. 5x in Schlangenlinien
Die Anfänge der Tiroler Alpen
Von Unken über einige Almen zum Walchsee – ein wunderschöner naturbelassener See mit sumpfigem Ufer. Wir campieren nur unweit davon direkt in einem nahegelegenen Ort in Asching in einem windgeschützten Bereich einer Feuerwehrstation, den uns die dortigen Bewohner empfohlen haben. Mit Fernblick Richtung Kufstein hinab und unter dem strahlenden Sternenhimmel kochen wir unser tägliches Abendessen, Spaghetti mit Pesto. Obwohl wir dies täglich kochen, freuen wir uns nach einem anstrengenden Tag immer wieder darauf. Zum Frühstück gibt’s im Restaurant Ledererhof im selben Ort alles was man sich vorstellen kann. Wir Rollen hinab nach Kufstein. Die Stadt ist richtig bezaubernd. Wir genießen den Altstadtbummel. Am biketrail Tirol zum schön gelegenen Gasthaus Kaisershaus weiter durch Wälder auf Forststraßen Richtung Aachensee. Gewitterwolken tun sich auf, wir hören es schon donnern. An meiner Handy App „Wetter online“, ( die uns schon sehr oft gerettet hat) sehe ich aber wie das Gewitter nur an uns vorbeizieht. Also keine Panik, denn auch der 4 Sterne Campingplatz (Alpen Caravanpark Aachensee) wartet schon auf uns. Er befindet sich direkt am See und wir bekommen mit unserem Zelt den schönsten Platz direkt am Ufer. Der Campingplatz ist nobel und neu renoviert worden.
Schweisstreibende Passüberquerungen
Die Überquerung des Plumsjoch Passes mitten im Karwendelgebirge steht uns heute bevor. Wir haben auf der Landkarte jedoch nicht bemerkt, dass diese Überquerung eine Schiebestrecke auch für Mountainbiker ist und müssen unsere Räder 500 hm bis zur Plumsjochhütte hinaufschieben.
Schweissgebadet schauen wir hinab in das Tal und können unseren Augen kaum trauen; so hoch haben wir unsere Räder hinaufgeschoben! Beim Hinunterfahren begegnen wir einigen Mountainbikern. Von der anderen Seite aus ist der Pass viel besser befahrbar. Hinunter von 1660 m wieder auf 1000 m hinab in das Naturschutzgebiet Karwendel. Am Flussufer direkt neben dem Nationalpark schlagen wir unser Zelt auf. Einige Leute nutzen dieses Stückchen Land als Urlaubsort direkt in der Natur und stehen dort mit ihren Campingcaravans. Wir fragen, ob wir uns dazu gesellen dürfen, und sind glücklich nach dem anstrengenden Tag in den Fluss hüpfen zu können. Das Gewitter am Abend rauscht direkt über uns mit Blitz und Donner hinweg. Tags darauf gegen Mittag fahren wir durch das Leutasch Tal bis zum Inn. Am Innradweg entlang durch Telfs, an Apfelplantagen vorbei und in schmalen Tälern immer leicht bergauf. Eher unspektakulär kommt uns der Innradweg vor, nach unseren Bergerlebnissen. Bald erreichen wir Landeck.
Vorarlberg und das Ende des Abenteuers „Hochzeitsreise“
Die letzte Etappe auf unserer Tour führt und durch den Nobel Skiort Ischgl. Im Sommer ist es dort wie ausgestorben. Wir fahren die meiste Zeit am Radweg entlang und biegen in Richtung Kopsstausee ab. Es ist eine kleinere Bergstrasse die verkehrsarm neben dem Silvrettapass nach Vorarlberg führt. Wir begegnen einigen Wanderern und fahren in völliger Ruhe über den Pass. Der Himmel auf der anderen Seite ist dunkel eingefärbt. Es sieht wieder einmal gefährlich aus! Doch wir müssen ab jetzt nur noch hinunter nach Partenen und so schnell wie möglich weiter nach Schruns im Montafon wo uns meine Tante und Onkel schon erwarten :) In den nächsten Tage treffen wir all meine Verwandten, entspannen und erzählen von unserem Abenteuer Hochzeitsreise mit dem Fahrrad.